SHG Monatstreffen Landsberg, 05.09.2022
Hast Du auch noch Muskelkater? Ach so, Du warst nicht dabei, dann hast Du etwas auch für Dich Wichtiges versäumt. Dieser Mittwoch Anfang September war ein besonderes „Schmankerl“, das Michaela Bienert (Biene) für Ihre Schäfchen vorbereitet hatte.
Bereits in ihrer Einladung zum monatlichen Mittwoch-Meeting hatte sie das Treffen unter das griffige Motto „Fit mit Prothese“ gestellt.
Nach dem gelungenen Brauereibesuch in Kaltenthal (siehe vorhergehenden Bericht) läutet Biene bewusst eine andere Qualität der Treffen ein. Mit Beiträgen zu Themen die uns unter den Nägeln brennen (sollten). Dies wird in Zukunft hoffentlich dazu führen, das über den „harten Kern“ der aktiven Mitglieder hinaus, die „Nichtaktiven“ zu den monatlichen Zusammentreffen (wieder) hinzu stoßen werden.
Nach einer gewohnt schmackhaften Stärkung im Waitzingers lädt Biene zu einem akribisch vorbereiteten Vortrag ein. Das Thema „Körperwahrnehmung und Aktivitäten“. Alle die können sollen mitmachen.
„Welche Beeinträchtigungen haben wir über unsere Prothese hinaus, die das Wohlbefinden im täglichen Leben einschränken“ Haben wir Antworten darauf? Wie weit können wir uns noch sportlich betätigen? Spazieren gehen, Joggen oder Walken, Rad fahren, oder schwimmen? Wie steht es allgemein um unsere Fitness?
Da fragt sich der über 80 Jahre alte Verfasser dieses Berichts, was für ihn von seiner Fitness übrig ist. Auch darauf hat Biene noch Antworten.
Zu dem steht im Raum wie es um unsere Erholung steht? Reha in einer Klinik? Kuren, Sauna, Massagen, Krankengymnastik? Alles Antworten außerhalb meiner Reichweite.
Aber auch dafür zieht Biene noch Antworten im wahrsten Sinn des Wortes zwar nicht aus dem Hut- aber aus ihrem Rucksack: Es gibt einige technische Geräte für Therapien zuhause: Das Fußmassagegerät kommt mir persönlich sehr entgegen Ich habe es gekauft. Es simuliert mir mein altes Joggen. Es stimuliert alle Muskeln über Füße und Beine bis hinauf in den ganzen Körper.
Noch anspruchsvoller sind das Balancefit Kissen und die Rüttelplatte. Auf beiden kann man den Gleichgewichtssinn und bei der notwendigen Ausdauer auch Stehvermögen bis zum Muskelkater trainieren.
Das Rückenmassagegerät dagegen wärmt nicht nur die Wirbelsäule angenehm, es massiert zugleich im Sitzen den gesamten Oberkörper.
Die Fall- und Stehauf Übungen die Biene zum Schluss vorführt, die aber für jeden Prothesenträger wichtig sind, zeugen von ihrer eigenen sportlichen Fitness.
Und doch: Für alle Betroffenen ist es auf Dauer überaus wichtig fit zu bleiben. Überbelastungen und Schmerzen kommen von selbst.
Weniger schmerzhaft, dafür überaus anspruchsvoll und sehr effektiv ist Thai Chi oder Yoga in allen Ausprägungen und Übungen. Es empfiehlt sich aber sie zunächst unter professioneller Anleitung durchzuführen. Die weiteren Übungsempfehlungen für zuhause sind dagegen ohne weitere Unterstützung machbar.
Angefangen bei einfachen aber äußerst wirkungsvollen Atemübungen, die jeder und jederzeit selbst ohne weitere Anleitung machen kann. Sie sind die Vorstufe zu Übungen, die unsere Körperhaltung verbessern werden.
Zusätzlich sind vier Gelenke sehr wichtig die beweglich bleiben sollten, Schultern und Hüftgelenke. Den Brustkorb öffnen, das heißt ihn dehnen, die Schultern im Kreis vor- und zurück bewegen, bis das Atmen tiefer wird und die Brust spürbar freier.
Die Beine dehnen, geht in mehreren Positionen, auf dem Boden, im Stehen oder sogar im Bett gleich nach dem wach werden. Über die passenden Übungen für euch sprecht ihr am besten mit eurem Physio- oder Sporttherapeuten.
Gleichgewichtsübungen, und auch prüfen, wie stehe ich auf einem Bein sollten nicht fehlen. Besonders beim Gehen mit Stock, Krücken und Rollator wie bei mir, ist Bienes Devise „Brust raus“, nicht etwa gebückt nach Pilzen suchen, sondern „geradeaus nach schönen Frauen Ausschau halten“
Neben der geraden Haltung ist ihr ein Rat ganz besonders wichtig. „Vertraut eurer Prothese“ Sie trägt euch im wahrsten Sinne des Wortes „auf Schritt und Tritt“. Wir müssen neben der Rumpf- Bauch und Rückenstärkung vor allem unsere Beine beweglich und fit halten damit wir lange mit „beiden Beinen „im Leben stehen.
Mein Fazit des Abends: Dieser Mittwoch war anstrengend und das Vor- und Mitmachen reichlich ermüdend aber in jedem Fall inhaltlich mehr als lehrreich und zukunftweisend.